Die Ausstattung eines Buchs macht einen erlebbaren Unterschied

Bücher können mit verschiedenen Extras ausgestattet werden. Es muss nicht immer gleich eine Goldprägung sein.
Bücher können mit verschiedenen Extras ausgestattet werden. Es muss nicht immer gleich eine Goldprägung sein.

Die wirksamsten Ausstattungsmerkmale eines Buchs sind in dieser Hinsicht eher banal als spektakulär. Es braucht keine Edelsteine auf dem Deckel, damit sich ein Buch vom Industriestandard unterscheidet. Im Folgenden einige Ausstattungsvarianten, die sich auf gängige Buchformate wie Taschenbuch und Hardcover mit bedrucktem Umschlag beziehen und von verschiedenen Druckereien auch für kleinere Auflagen angeboten werden.

Der moderne Standard: Klebebindung

Die millionenfach von großen Verlagen produzierten Taschenbücher werden allein mit Klebstoff zusammengehalten. Der aus allen Seiten bestehende sogenannte Buchblock wird ringsum beschnitten und dann an der linken Seite an den Karton des Umschlags geklebt.

Das funktioniert sehr gut, so lange für den Innenteil ein passendes Papier verwendet wird, das sehr flexibel ist. Sonst führt diese Methode dazu, dass Taschenbücher oft erst mit etwas Kraft weit aufgeschlagen werden müssen, damit sie nicht gleich von selbst wieder zufallen.

Beim kräftigen Aufschlagen entstehen allerdings oft Knicke im Buchrücken, die sich bei dickeren Bänden während des Weiterlesens vervielfachen und dazu führen, dass der Rücken des Buchs am Ende der Lektüre kaum mehr gerade zu biegen ist. Zudem bricht beim kräftigen Ausschlagen mitunter eine glänzende Kaschierung des Buchrückens, sodass dort sichtbare, teils weiße Streifen entstehen.

Geeignet sind für Softcover-Bücher, die geklebt werden sollen, Natur-, respektive Werkdruckpapiere mit einem nicht zu hohen Volumen. Sie sind sehr flexibel und streben nicht sofort zurück in die Mitte. Das ist der Grund, warum die allermeisten Taschenbücher auf einem solchen Papier gedruckt werden.

Relevant ist das insbesondere im Hochformat. Die Seiten neigen bei solchen Formaten eher dazu, sich wieder an ihren angestammten Platz im geschlossenen Buch zu bewegen als bei querformatigen Büchern. Bei diesen ist in aufgeschlagenem Zustand das Gesamtgewicht des Papiers rechts und links des Bunds höher, das hilft, das Buch offen zu halten.

So können bei solchen Formaten etwa für Sachbücher oder Ratgeber auch die stets steiferen Kunstdruck- oder Bilderdruckpapiere verwendet werden, sodass Farbfotos oder bunte Grafiken besser wiedergegeben werden können.

Für ein Taschenbuch im gängigen Format von 12-13 x 19 cm eignen sie sich dagegen nicht. Teils werden im Selfpublishing dennoch solche Papiere ausgewählt, solche Bücher tendieren bei mitunter minderwertiger Print-on-Demand-Klebebindung im schlimmsten Fall dazu, beim Aufschlagen auseinanderzubrechen.

Bei Hardcover-Ausgaben im Hochformat, die sich im Unterschied zu einem Taschenbuch nicht einfach kräftig aufschlagen lassen, so dass der Buchrücken knickt, ist das Ergebnis ebenfalls suboptimal. In Kombination mit einem vergleichsweise steifen Bilderdruckpapier ergibt die Klebebindung ein Buch, dass sich kaum angenehm durchblättern lässt.

Es offen zu halten, erfordert mindestens eine Hand auf dem Buch, um die wieder zusammenstrebenden Seiten auseinanderzuhalten. Es gelingt praktisch nicht, das Buch einfach so aufgeschlagen auf einen Tisch zu legen, ohne dass es von selbst wieder zuklappt.

Die klassische Variante: Fadenheftung

Bevor die Klebebindung erfunden wurde, war es Usus, die Druckbögen, die jeweils vier Seiten enthielten, portionsweise mit Fäden zusammenzuheften. Man spricht von «Fadenheftung» oder «Fadenbindung».

Handwerkliche Fadenheftung eines Buchblocks.
Handwerkliche Fadenheftung eines Buchblocks.

Dieser mit Fäden genähte Buchblock wird schließlich an den Karton des Buchumschlags geklebt. Diese Form der Bindung sorgt für eine deutlich komfortablere Leseerfahrung: Das Buch – ob Soft- oder Hardcover – lässt sich bequem aufschlagen und bleibt auch offen so liegen, ohne automatisch wieder zuzufallen.

Wer sein Buch als Selfpublisherin oder Selfpublisher veröffentlichen möchte, hat bei den Print-on-Demand-Anbietern kaum eine Chance auf eine Fadenheftung. Die auf Abruf binnen zehn Minuten von hochmodernen Maschinen hergestellten Bücher werden praktisch immer geklebt.

Umso wichtiger ist entsprechend die Wahl des passenden Papiers. Soweit möglich, sollte daher bei Belletristik im Hochformat immer ein Natur- oder Werkdruckpapier gewählt werden.

Für kleinere Auflagen (meist schon ab fünf Exemplaren) bieten Online-Druckereien dagegen auch die Fadenbindung an. Auch dafür gibt es heute Maschinen, die das rasch erledigen. Die Aufpreise für diese Variante differieren sehr stark, Es empfiehlt sich daher, mehrere Anbieter zu vergleichen.

Ein Buch, das nicht gleich wieder zufällt und sich zum Lesen in einer Hand bequem halten und lesen lässt, ist zwar etwas teurer in der Produktion, macht aber in jedem Fall einen erlebbaren Unterschied.

Die Auswahl des Papiers für ein Buch

Das Papier bestimmt die Haptik eines Buchs, die Erfahrung beim Umblättern, die Wiedergabe des Drucks insbesondere bei Farbbildern und die Lesefreundlichkeit. Daneben kann das verwendete Papier auch Eindrücke wie «billig» oder «edel» auslösen, die nicht selten auf die Qualität des Buchs als Ganzes bezogen werden.

Die Auswahl der Papiere wird bestenfalls bewusst passend zum jeweiligen Buchprojekt getroffen. Naturgemäß bieten auch dabei Print-on-Demand-Dienstleister kaum eine Auswahl, reguläre Druckereien für einen größeren Auflagendruck dagegen die vielfältigste.

Mehr zur Wahl eines Papiers lesen Sie hier: «Das Papier entscheidet über Haptik, Lesefreundlichkeit und Preis.»

Die Rückseite des Softcovers

Klappen wir ein Softcover-Buch auf, ist die Rückseite des Umschlags in den allermeisten Fällen weiss. Desgleichen die allerletzte Seite, also ebenfalls die Rückseite des Umschlags.

Das ist Standard bei Print-on-Demand-Anbietern. Bei diesen hat man praktisch keine andere Möglichkeiten. Einige Online-Druckereien bieten für den Auflagendruck jedoch an, den Umschlag nicht nur «4/0» (einseitig vierfarbig), sondern beidseitig («4/4») zu bedrucken.

Das macht bereits einen Unterschied beim Aufschlagen eines Taschenbuchs. Entweder man wählt für vorn und hinten eine vollflächige Farbe, die mit dem Buchcover korrespondiert oder man setzt beispielsweise vorn eine Kurzzusammenfassung in einer schmalen links platzierten Spalte und hinten eine mit Informationen über Autorin oder Autor auf der rechten Seite.

Gleich, welche Variante man wählt, der Eindruck bei ersten Aufblättern des Buchs ist in den allermeisten Fällen ein positiver. Zunehmend nutzen auch große Verlage diese Möglichkeit, wobei die Ergebnisse nicht immer besonders hübsch sind.

Der Vor- und Nachsatz eines gebundenen Buchs

Wer über eine Hardcover-Ausgabe nachdenkt, kann überlegen, den Vor- und Nachsatz des Buchs anders als im standardmäßigen Weiß zu gestalten. Auch diese Variante der Buchveredelung ist bei Print-on-Demand-Dienstleistern so gut wie nicht zu haben.

Der Vor- und Nachsatz bezeichnet bei einer gebundenen Ausgabe das meist etwas kräftigere Papier, das den Buchblock (also die reinen Textseiten) umgibt. Er umfasst zwei Druckbögen, die zum einen auf den Karton des Umschlag geklebt werden (die allererste linke und die allerletzte rechte Seite) und zum anderen als blätterbare Seiten den Buchblock umschließen (die allererste rechte und die allerletzte linke Seite).

Einige Online-Druckereien bieten an, für diese Seiten beispielsweise schwarzes statt weißes Papier zu verwenden. Bei größeren Druckereien ist es auch möglich, diese Seiten selbst zu gestalten, etwa mit Grafiken, die etwa ein Sujet des Covers wiederholen. Ein Beispiel finden Sie hier.

Möglich ist es bei größeren Druckereien auch, für den Vor- und Nachsatz ein spezielles Papier auszuwählen, das einen anderen haptischen Eindruck hinterlässt, beispielsweise dadurch, dass es eine fühlbare Struktur hat.

Sowohl bei einem rückseitig bedruckten Taschenbuchumschlag als auch bei einem bedrucken Vorsatz – vorausgesetzt, es ist gut umgesetzt – entsteht beim ersten Aufblättern sofort ein Eindruck von Wertigkeit.

Der Buchumschlag

Der Umschlag eines Taschenbuchs besteht aus einem dünnen, recht biegsamen Karton mit einem Papiergewicht zwischen 200 und 300 g/m². Auch dabei lassen Print-on-Demand-Anbieter kaum eine Wahl, bei Online-Druckereien ist dies öfter der Fall. Auch die Dicke des Umschlags kann von einer Leserin oder einem Leser als Qualitätsmerkmal gewertet werden.

Soll das Buch gebunden werden, bieten Druckereien verschiedene Kartonstärken an, meist variieren sie zwischen 2 und 2,5 mm.

Bei einem Hardcover-Buch sind die weiteren Möglichkeiten schier unbegrenzt vom Leineneinband mit Schutzumschlag bis hin zu einem Echtlederüberzug mit Goldprägung. Darauf soll hier aber nicht weiter eingegangen werden, solche Varianten sind für die allermeisten Zwecke schlicht zu kostspielig.

Entsprechend gilt das Folgende für Taschenbücher und solche gebundenen Titel, die über einen bedruckten Umschlag verfügen. Während dieser beim Softcover direkt mit dem Buchblock verklebt wird, wird er beim Hardcover auf den Umschlagkarton geklebt.

Die Kaschierung

Die Oberfläche des Buchumschlags kann mit einer Folienkaschierung, respektive Cellophanierung veredelt werden. Das ist ein dünner Überzug aus einem meist künstlichen Material, der das Buch vor allem schützen soll, sodass der Umschlag nicht gleich abgegriffen wirkt. Die Standardvarianten sind «matt», «glänzend» und «softtouch».

Währen die ersten beiden eine glatte Oberfläche ergeben, fühlt sich «softtouch», weicher und rauer an, «ähnlich wie die Haut eines Pfirsiches», heißt es auf der Webseite einer Online-Druckerei, was es ganz gut trifft.

Meist wird die matte Variante gewählt. Die glänzende wirkt gerade bei Hardcover-Ausgaben oft eher billig, vielleicht, weil sie an abwaschbare Kinderbücher erinnert. Bei älteren Taschenbüchern kommt es zuweilen auch vor, dass sich dünne Glanzfolie mit den Jahren ablöst. Die Auswahl ist letztlich aber vor allem eine Geschmacksfrage.

Partieller UV-Lack und 3D-UV-Relieflack

Der Auftrag eines sogenannten UV-Lacks ist eine weitere Variante der Umschlagveredelung, die allerdings meist nur von größeren Druckereien angeboten wird. Typisch für die Optik sind die hochglänzenden Postkarten, wie sie an Touristen verkauft werden. Sie sind vollflächig mit UV-Lack überzogen.

Auf einem Buchumschlag lassen sich gezielt bestimmte Stellen mit partiellem UV-Lack überziehen, das kann beispielsweise die Schrift des Buchtitels sein oder ein grafisches Element. Hält man das Buch gegen das Licht, heben sich die entsprechend veredelten Stellen hochglänzend ab.

Als haptische Veredelungsvariante kennt man bei Taschenbüchern aus dem angelsächsischen Raum die fühlbare Prägung des Umschlagkartons. Das ist eine teure Variante, die sich erst bei sehr großen Auflagen anbietet. Eine preiswertere Variante ist der 3D-UV-Lack, auch als «Relieflack» bezeichnet.

Er glänzt wie der reguläre UV-Lack, ist aber leicht erhaben und damit fühlbar. Diese Veredelungsvariante eignet sich ebenfalls gut für den Buchtitel.

Gerader oder runder Buchrücken

Klassischerweise ist der Buchrücken bei einem gebundenen Buch rund (wie im Bild ganz oben). Von Print-on-Demand-Dienstleistern und auch von zahlreichen Online-Druckereien wird aktuelle jedoch standardmäßig vor allem der gerade Rücken für Hardcover-Ausgaben angeboten.

Wird oft als Standard angeboten: Der gerade Buchrücken.
Wird oft als Standard angeboten: Der gerade Buchrücken.

Größere Druckereien bieten dagegen auch die Variante eines runden Buchrückens an. Dieser kann durchaus als wertiger angesehen werden – auch das ist allerdings Geschmackssache.

Das Kapitalband

Das an der oberen und unteren Kante des Buchrückens platzierte sogenannte Kapitalband verdeckt die Bindung des Buchblocks. Es schafft insgesamt einen wertigeren Eindruck eines gebundenen Buchs. Im Bild oben korrespondiert die Farbe des Kapitalbands teils mit der Farbe des Covers, teils mit der des Lesebands. Im Bild unten eine Variante mit einem zweifarbigen Kapitalband.

Zweifarbiges Kapitalband und Lesebändchen.
Zweifarbiges Kapitalband und Lesebändchen.

Das Kapitalband ist eine in jedem Fall empfehlenswerte Ausstattungsvariante, die von vielen Druckdienstleistern angeboten wird. Je größer eine Druckerei ist, desto mehr Auswahlmöglichkeiten gibt es meist für die Farben.

Das Lesebändchen

Auch das Lesebändchen für Hardcover-Bücher zählt heute zum Standard-Angebot vieler Online-Druckereien. Je nach Anbieter ist die Auswahl der Farben begrenzt. Ebenso wie beim Kapitalband ist der Aufpreis meist gering und die Zugabe zum Buch wird meist sehr positiv wahrgenommen.

Auch beim Leseband lässt sich die Farbe bestenfalls den Covertönen und dem Kapitalband anpassen, sodass ein stimmiger Gesamteindruck entsteht.

Farbschnitt

Schwer in Mode gekommen ist seit Anfang der 2020er Jahre der Farbschnitt, also die Veredelung der Buchkanten. Oft wird er nur für einen kleinen Teil der Auflage verwendet, da er relativ teuer ist.

Historischer Farbschnitt.
Historischer Farbschnitt.

Das Bild zeigt, dass die Idee, die Buchkanten einzufärben, keine neue ist. Klassischerweise wurden besonders wertvolle Ausgaben auch mit Gold- oder Silberschnitt versehen. Bis heute werden beispielsweise edle Taschenkalender oder Notizbücher damit ausgestattet.

Neu ist die Möglichkeit, die Buchkanten mit speziellen Druckern auch mit grafischen Elementen zu versehen wie im Bild unten.

Farbschnitt im Jahr 2025.
Farbschnitt im Jahr 2025.

Fazit

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, ein Buch zu veredeln und damit vor allem im stationären Buchhandel attraktiver zu machen, soweit es um haptische Unterschiede zur Masse des Buchangebots geht. Im Onlinehandel bieten daher nur die sichtbaren Unterschiede eine potenzielle Attraktivitätssteigerung. Entsprechend ist gut zu überlegen, welche Veredelung sich überhaupt für einen Titel eignet und diese dann gezielt für das jeweilige Buchprojekt auszuwählen.

Bildnachweise: Fadenheftung: Nightflyer (talk), licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license, cropped. Buchrücken: PediaPress, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic license, cropped; Kapitalband: He!ko, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license, cropped; Historischer Farbschnitt: Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Buchecke — 2020 — 4213-7” / CC BY-SA 4.0. Farbschnitt 2025: Knaur Verlag.


Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Coverdesign, Buchproduktion für Selfpublisher und kleine Verlage in der deutschsprachigen Schweiz, Österreich und Deutschland: Wolfgang Frey, CH-8888 Heiligkreuz (Mels), freier Lektor des Qultur-Verlags.

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