Ein Buch zu produzieren, ist kein Hexenwerk.

Bücherschrank

Ich selbst komme aus einem bildungsbürgerlichen Haushalt und erinnere mich noch sehr gut an den Respekt, den ich schon als Kind vor dem großelterlichen Bücherschrank hatte. Bücher, so mein Eindruck, schreiben nur besonders wichtige Leute. Gerade weil ich mit diesem Respekt vor Büchern aufgewachsen bin, freue ich mich für uns alle, dass es heute sehr viel leichter ist, selbst mit dem eigenen Buch im Regal anderer begeisterter Leserinnen und Leser zu landen.

Gerade wegen dieses Respekts vor dem Buch produziere ich gerne schöne und stimmige Bücher, die einen Wert an sich darstellen – und vor allem auch der langen Arbeit der Autorin oder des Autors gerecht werden.

Book-on-Demand

Inzwischen bieten «Book on Demand» (zu deutsch etwa: «Buch auf Abruf»)-Dienstleister an, nur schon eine formatierte «Word»-Datei hochzuladen und das dergestalt daheim gestaltete Buch ohne größere weitere Kosten zu publizieren und auf Internet-Marktplätzen verfügbar zu machen. Gedruckt wird dabei immer nur eines, genau dann, wenn es bestellt wird. Selbst für das Cover, also den Buchumschlag, finden sich bei diesen Anbietern Gratis-Vorlagen und Designhilfen. Rasch lässt sich so auch ein E-Book realisieren.

Möglich ist es bei diesen Dienstleistern aber auch, mit professionellen Satz- und Grafikprogrammen gestaltete PDF-Dateien hochzuladen. So lässt sich das Erscheinungsbild noch freier und zuverlässiger bestimmen. Ein Buch kann dann ebenso gut aussehen, wie eines von einem großen und etablierten Verlag – manchmal auch noch besser.

Klassiker in dieser Hinsicht sind die Desktop-Publishing-Programme InDesign und QuarkXpress, die nicht nur das Setzen eines Buchs erlauben, sondern beispielsweise auch bei der Produktion von Magazinen und Zeitungen eingesetzt werden. Mit ihnen lassen sich Seiten sehr individuell layouten und gestalten. Für Fotos und Grafiken empfehlen sich Photoshop und Illustrator.

Die Kleinauflage

Neben den Print-on-Demand- und E-Book-Anbietern gibt es eine zweite Möglichkeit: Die Kleinauflage. Das war lange Zeit gar nicht denkbar, da Bücher ebenso wie Zeitungen und Zeitschriften ausschließlich im Offsetdruck hergestellt wurden. Dabei muss für jeden Druckbogen eine eigene Druckplatte angefertigt werden. So etwas lohnt sich nur bei größeren Auflagen. Erst der Digitaldruck machte in den vergangenen beiden Jahrzehnten kleinere Auflagen überhaupt möglich.

Seit Anfang der 2020er Jahre erhält dabei vor allem der Druck in Inkjet-Technologie Auftrieb. Wer zu Hause einen Inkjet-Drucker hat, weiss, wie teuer die entsprechende Tinte ist.

Daher eignet sich diese Technik weniger für vollfarbige Drucke; ein Buch, das vor allem aus Text besteht, kann damit aber vergleichsweise günstig verwirklicht werden. Hersteller dieser Druckmaschinen sind unter anderem Hewlett-Packard, Canon und Konica-Minolta, also jene Hersteller, deren Geräte sich oft auch zuhause oder in Büros finden. Je nach Druckerei werden verschiedene Geräte verwendet. Die Qualität ist von der des klassischen Offsetdrucks bei reinen Textseiten nicht zu unterscheiden.

Die Druckereien

Wer sein Buch per «Print-on-demand» über einen «Book-on-demand»-Dienstleister veröffentlicht, kann all die weiter oben genannten Vorteile bezüglich der technischen Umsetzung in Anspruch nehmen und gerät mit der Druckerei gar nicht in Kontakt. Dienstleister wie BoD, epubli, Amazon KDP, neobooks, Nova MD, Tolino Media oder Tredition bieten solche Services zu unterschiedlichen Bedingungen an und liefern auch entsprechende Designhilfen.

Die Alternative für kleinere Auflagen bis etwa 300 Stück sind Online-Druckereien, bei denen man in den meisten Fällen druckfähige PDF-Dateien hochladen muss. Das heisst, es gibt dort meist keine Online-Tools für die einfache Gestaltung wie bei den «Book-on-demand»-Anbietern.

Stattdessen muss man sich ein wenig auskennen mit den Begriffen der Druckbranche, beispielsweise bei farbigen Buchcovern oder Farbbildern mit den unterschiedlichen Farbstandards RGB (Bildschirme) oder CMYK (Druck). Wer die entsprechende Software auf seinem Rechner und das nötige Wissen hat, kann auch das bewerkstelligen.

Etwas komplizierter wird es, wenn man tatsächlich etwas mehr als 300 Stück drucken lassen und von den angesichts der höheren Auflage dann niedrigeren Preisen profitieren möchte. Dann muss man mit Druckereien Kontakt aufnehmen, die keinen einfachen Kostenrechner auf ihrer Webseite haben und auch eine professionelle Anlieferung der Daten erwarten. Da sollte man beispielsweise wissen, was «4/0»-farbig bedeutet, was ein «Vor- und Nachsatz» ist oder was ein Farbprofil für Vierfarbgrafiken und Bilder wie «PSO Coated V3» bedeutet.

Der große Vorteil besteht darin, dass der Druck bei solchen Druckereien insbesondere ab 500 oder 1000 Stück deutlich günstiger ist. Oft zahlt man nur zwei Drittel oder die Hälfte. Zudem lassen sich dort auch alle möglichen Sonderwünsche berücksichtigen, was beispielsweise UV-Lack auf dem Umschlag, spezielle Papiersorten, Bindungsvarianten oder auch einen Farbschnitt angeht.

Bei diesen Dingen bieten sowohl Online-Druckereien als auch «Print-on-Demand»-Anbieter eher weniger Auswahl. Das ist alles einfach dem jeweiligen Geschäftsmodell geschuldet.

Fazit

Wer sein Buch möglichst günstig veröffentlichen möchte und geübt in Buchsatz und Coverdesign ist, ist bei den «Print-on-Demand»-Anbietern sehr gut aufgehoben. Der große Vorteil besteht darin, dass diese auch den Vertrieb übernehmen.

Wer dagegen eine größere Auflage plant und die Vermarktung selbst organisieren möchte, kann mit Druckereien zusammenarbeiten, die auch individuelle Wünsche erfüllen können und insgesamt günstiger sind.


Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Coverdesign, Buchproduktion für Selfpublisher und kleine Verlage in deutscher Sprache in der Schweiz: Wolfgang Frey, 8888 Heiligkreuz (Mels), freier Lektor des Qultur-Verlags.

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