Das Sachbuch «Die Renaissance der Seife» kann als erste Warenkunde der echten Seife seit Jahrzehnten gelten. Seit moderne Produkte wie Flüssigseifen und Duschgels auf synthetischer Basis in den 1980er Jahren begonnen hatten, die feste Seife aus Lauge und Fetten in den allermeisten Haushalten zu ersetzen, ist das Interesse am Wissen um das klassische Waschprodukt Seife zunächst weitgehend verebbt.

Veröffentlicht wurden seit der Jahrtausendwende zwar Publikationen, die sich mit der Herstellung echter Seife als Hobby befassen, dabei jedoch vor allem auf das Selbermachen fokussieren, weniger auf fundiertes Hintergrundwissen. Allerdings erfährt die feste Seife seither wieder ein vermehrtes Interesse, selbst bei großen Drogerieketten, was auch mit einem gesteigerten Umweltbewusstsein und dem Trend zum «plastikfreien Bad» zu tun hat.
Insofern lässt sich tatsächlich von einer «Renaissance» sprechen, gemessen am Kosmetik-Gesamtmarkt findet sie allerdings in einer Nische statt. Entsprechend liegt das Buch trotz der Rückkehr der festen Seife in viele Badezimmer quer zu dem von der Kosmetikindustrie über Jahrzehnte verbreiteten mächtigen Narrativ, die (naturgemäß basische) Seife sei schlecht für die Haut und «zerstöre» deren «Säureschutzmantel». Selbst Hautärzte verbreiten heute diese Botschaft.
Um die Glaubwürdigkeit des insofern dissidenten Werks zu unterstreichen und gegen antizipierte Kritik zu verteidigen, war von vorne herein klar, dass das Buch eine ausführliche Dokumentation seiner Quellen benötigen würde.

Dazu kommt, dass das Buch als moderne Warenkunde einen vertieften Blick sowohl auf die historischen und modernen Herstellungsverfahren als auch auf ihre Auswirkungen auf Hautgesundheit, Umwelt, Artenschutz – und Menschenrechte wirft, die sich in den Zeiten des Kolonialismus‘ ganz offenbar nicht aufgedrängt haben. Auch diese Fakten sind im breiten Publikumsbewusstsein oft nicht präsent, bedürfen also tragfähiger Verweise auf seriöse Quellen.
Das bedeutete sowohl beim Verfassen als auch beim Buchsatz, dass das Werk mehrere hundert Fußnoten haben würde, die sowohl auf aktuelle, webbasierte, als auch auf solche (oft antiquarisch erworbene) Quellen verweisen, die bis ins späte 18. Jahrhundert zurückreichen.
Zugleich sollte der Band als populärwissenschaftliches Sachbuch aber potenziell eine breite Leserschaft erreichen und insofern nicht wie eine Dissertation daherkommen.
Um beiden Bedürfnissen gerecht zu werden, wurde sowohl ein Quellenteil nach den Kriterien wissenschaftlicher Zitierweise erstellt, dieser zugleich aber auch online verfügbar gemacht mit Links zu allen relevanten im Internet vorhandenen Verweisen. Auch wurden die Fußnoten in einen eigenen Quellenteil am Ende verwiesen, um den Lesefluss nicht zu stören.
Darüberhinaus wurden im Buch QR-Codes eingefügt, die auf entsprechende Ressourcen verlinken, etwa zeitgenössische Werbung aus dem 20. Jahrhundert oder Dokumentarfilme, die entweder Erinnerungen wecken oder zusätzliche visuelle Informationen beisteuern können.

Dies erschien mir sinnvoller, als teure Bildrechte zu erwerben, die das Buch am Ende nur kostspieliger gemacht hätten, ohne einen vergleichbaren Mehrwert zu bieten – Bücher sind naturgemäß einfach keine Filme.
Um das Buch auch zum Nachschlagen nutzbar zu machen, entstand ein Glossar mit der wichtigsten Fachbegriffen und entsprechenden Erklärungen, welche bei den einzelnen Beiträgen gegebenenfalls auf andere Einträge verweisen, was jeweils mit Pfeilen ausgeführt ist, wie es in klassischen Lexika gebräuchlich war und nach wie vor intuitiv verständlich ist.

Zusätzlich enthält das Buch, das ausnahmsweise aus meiner eigenen Feder stammt, ein Stichwort- und Namensverzeichnis mit Seitenverweisen, sodass es tatsächlich als Nachschlagewerk funktionieren kann. Dazu wurden die Schlüsselbegriffe im Text bestimmt und mit der Index-Funktion von Indesign mit Verweisen auf die jeweiligen Seitenzahlen ergänzt.
Ein Glossar und einen solchen Index sinnvoll zu verfassen, ist aufwändig und sollte bei Sachbüchern und Fachpublikationen am besten von Anfang an eingeplant und konzipiert werden. Da ich das verpasst hatte, entstand ein wenig zusätzliche Fleißarbeit.
Ein verbreitetes Problem beim Beurteilen von Seifen und anderen Kosmetikprodukten ist das Entziffern der Zutatenlisten. Ein eigenes Kapitel im Buch beschäftigt sich daher mit dem Entziffern der auf Englisch und Latein verfassten Listen.
Für eine Sonderedition, die nur im Direktvertrieb erhältlich ist, habe ich einen herausnehmbaren zehnseitigen Zickzackflyer «Seifen erkennen, unterscheiden, auswählen» gestaltet, der hinten im Buch in eine eingeklebte Dreieckstasche aus Pergamentpapier eingesteckt wird, sodass er beispielsweise auch in einen Laden mitgenommen werden kann.

Da das Buch in weiten Teilen auf das 20. Jahrhundert fokussiert, hat sich für den Fließtext die ITC Souvenir Greek angeboten, die die Zeit repräsentiert, in der die großen Umbrüche von der klassischen Seife zu den synthetischen Flüssigprodukten stattfanden.
Die Bernardo Moda Contrast von Peter Wiegel, die den Titel und die Kapitelüberschriften dominiert, verweist dagegen optisch auf den tiefen Blick in die Geschichte, auch wenn sie freilich weder eine Renaissance-Schrift ist noch tatsächlich aus älteren Zeiten stammt. Hier zählte für mich allein der Eindruck aus heutiger Sicht – die Schrifttype deutet die zeitliche Richtung an.
Der Umschlag wurde bewusst schlicht und frei von grafischen Elementen gehalten. Die zeitgenössische Mode, Sachbücher unbedingt mit Bildern auf dem Titel zu schmücken, hat in meiner Wahrnehmung ein Ausmaß erreicht, das keine Unterscheidung mehr zwischen Fachbüchern, Sachbüchern und Ratgebern zulässt. Die allein typographische Gestaltung unterstreicht aus meiner Sicht die Seriosität des Buchs. Es will niemanden mit einem Bild anlocken, es ist für Menschen gedacht, die sich für Inhalte interessieren.

Wichtig war mir ein haptischer Unterschied zu anderen Sachbüchern am Markt. So ist der Titel auf dem Umschlag mit 3D-UV-Lack ausgeführt. Zudem ist der bedruckte Vor- und Nachsatz in Surbalin seda 8111 ausgeführt. Das edle und zugleich raue Papier sorgt gleich beim Aufblättern des Buchs für ein fühlbares Erlebnis der Qualität dieses Buchs. Das gilt beim Lesen und Verwenden des Buchs auch für die Fadenbindung, die ein leichtes Aufschlagen jeder Seite ermöglicht.

Die Druckerei Graspo CZ aus Zlin konnte diese Extravaganzen liefern und perfekt umsetzen. Das für den Buchblock verwandte Munken cream print 90g 1,5 Vol. verfügt ebenfalls über eine gute Haptik und hat sich mit dem leichten Gelbstich bereits bei anderen Projekten als sehr lesefreundlich bewährt. Ausgestattet ist der Band mit einem Kapitalband und einem Leseband in silbergrau. Auch dies hebt ihn von anderen populärwissenschaftlichen Sachbüchern am Markt ab.
Zur Vermarktung wurden mehrere Profile auf populären Internetportalen erstellt, zudem die Webseite seifenwissen.org, die es erlaubt, immer wieder auch aktuelle Entwicklungen zu bearbeiten, die in das Buch noch keinen Eingang gefunden haben. Daneben sind im Vorfeld der Veröffentlichung im Juni 2025 zahlreiche Videos entstanden, ein Buchtrailer sowie acht «Blick ins Buch»-Kurzfilme, die sich jeweils eigenen Kapiteln widmen.
Leistungen: Idee, Recherche, Text, Buchlayout, Buchsatz, Grafik, Umschlaggestaltung, Datenaufbereitung und Organisation des Drucks sowie des Vertriebs im deutschsprachigen Raums, Pressemitteilung, Video-Buchtrailer und weitere Kurzfilme, Gestaltung der Webseite seifenwissen.org, Gestaltung Lesezeichen, Social-Media-Marketing
Der Titel im VLB:
«Die Renaissance der Seife», 288 Seiten, gebundene Ausgabe, Erscheinungsdatum 2. Juni 2025, im Schweizer Buchhandelsvertrieb des Qultur-Verlags.
https://buchhandel.de/buch/Die-Renaissance-der-Seife-Verleumdung-Verfluessigung-Wiederkehr-9783952620304
Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Coverdesign, Buchproduktion für Selfpublisher und kleine Verlage im Sarganserland: Wolfgang Frey, 8888 Heiligkreuz (Mels), freier Lektor des Qultur-Verlags.