«Die Seelenfabrik»

Mit «Die Seelenfabrik. Poesie aus der Tiefe des Burnouts» hat der Ostschweizer Autor und Musiker Shqipton Rexhaj ein sehr persönliches Werk verfasst. In einer Vielzahl prosaischer Gedichte, die er während des Aufenthalts in einer Klinik, der «Seelenfabrik» verfasst hat, berichtet er von seinem Weg zurück ins Leben. Die einzelnen Kapitel changieren zwischen Rückblick, Erkenntnis und Heilung. Gemein ist ihnen der offene, unverstellte Blick, mit dem er seine Situation beschreibt. Die Gestaltung des Bands greift die Stimmung des Inhalts auf.

«Die Seelenfabrik. Poesie aus der Tiefe des Burnouts» von Shqipton Rexhaj
«Die Seelenfabrik. Poesie aus der Tiefe des Burnouts» von Shqipton Rexhaj

Für die Type des Titels war klar, dass sie das Verletzliche, Suchende, Unfertige und Prozesshafte der durchlebten und in Worte gefassten Situation spiegeln sollte. Die Wahl fiel auf Chalkduster, eine ausfransende Schrift, die ähnlich einer Kreideschrift an einer Tafel Vergänglichkeit, Reversibilität und Temporität ausdrückt.

Für den Untertitel und die Kapitelüberschriften im Buch schien mir Chalkboard angemessen, eine gut lesbare Type, die zwischen perfekter Druckschrift und einem Handschriftenimitat angesiedelt ist. Der Fließtext ist in der Garamond gesetzt.

Der Inhalt des Band ist unperfekt, gefühlvoll, menschlich. Das sollte sich auch in der Wahl des Materials für den Einband spiegeln, um den Charakter des Buchs bereits beim Berühren auch haptisch greifbar zu machen. Meine Wahl fiel auf Surbalin seda 8111, ein strukturiertes Papier mit einer rauen Oberfläche, das lediglich mit einem Schutzlack versehen wurde.

«Die Seelenfabrik.» Vor- und Nachsatz.
«Die Seelenfabrik.» Vor- und Nachsatz.

Für den Vor- und Nachsatz wurde das Titelsujet vervielfacht und diagonal über die Doppelseite geführt. Verwandt wurde dafür Munken print cream 130g. Die 158 Seiten des Buchblocks wurden von der Druckerei Graspo CZ in Zlin auf Munken print cream 80g 1,5 Vol. in Inkjet-Technik realisiert.

Das Lektorat dieses Bands gestaltete sich vergeichsweise kurz. Thema waren lediglich die allerletzten Zeilen. Wie lässt man Leser/innen nach der Lektüre zurück? Im vorliegenden Fall konnte diese Frage mit dem Autor rasch beantwortet werden. Aus meiner Sicht ist das allerdings ein Punkt, der öfter in den Fokus rücken sollte, auch in der Belletristik. Ein gutes Buch ist am Ende tatsächlich oft nur so gut wie sein Schluss.

Entstanden ist ein schmales gebundenes Büchlein, das sich stimmig anfasst, durch seine handwerkliche Qualität besticht und inhaltlich auf eine sympathische und zugängliche Art tief gehende Einblicke in die Verarbeitung einer Burnout-Situation gewährt.

Leistungen: Lektorat, Korrektorat, Buchlayout, Buchsatz, Grafik, Umschlaggestaltung, Datenaufbereitung und Organisation des Drucks, Kurztexte, Pressemitteilung

Der Titel im VLB:
«Die Seelenfabrik. Poesie aus der Tiefe des Burnouts», 158 Seiten, gebundene Ausgabe, Erscheinungsdatum 7. Juni 2025, Qultur-Verlag.
https://buchhandel.de/buch/Die-Seelenfabrik-9783952588789


Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Coverdesign, Buchproduktion für Selfpublisher und kleine Verlage im Sarganserland: Wolfgang Frey, 8888 Heiligkreuz (Mels), freier Lektor des Qultur-Verlags.

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